Kreativität ist in vielen Berufen gefragt, nicht nur im künstlerischen Bereich. Auch in naturwissenschaftlich angelegten Branchen wird oftmals auf Kreativität gesetzt, wenn es darum geht, neue und innovative Lösungsansätze für Probleme zu finden. Aber was, wenn es mit den kreativen Ideen auf Knopfdruck nicht so recht klappen will? Dann kann Coworking eine Option sein.
Inspiration kommt selten allein
Wer wäre nicht gerne ein Quäntchen kreativer? Kreativität ist nicht länger eine Frage des Talents, sondern kann gezielt trainiert werden. Zu den altbewährten Business-English-Kursen oder Marketing-Fortbildungen gesellt sich nun das Innovations-Training. Darin absolvieren Abteilungen völlig hierarchiefrei Übungen, um zu lernen, wie man eigene Ideen entwickelt und die Kreativität der anderen entfesselt, um sie schließlich Unternehmen nutzbar zu machen.
Kreative Ideen werden selten im stillen Kämmerlein geboren, sondern vielmehr „in freier Wildbahn“. Was inspiriert einen Schriftsteller zu seinen neuen Werk, wenn nicht das Alltagsgeschehen, das Verhalten oder die Geschichten anderer? Inspiration lässt sich im sozialen Miteinander nieder und genau diesen Ansatz macht sich das so genannte Coworking zugute.
Kommunikation ist alles
So genannte „Coworking-Spaces“ erobern deutsche Großstädte und die Herzen und Hirne von arbeitsgeplagten, aber ideenlosen Kreativitäts-Schatzgräbern. Ausgestattet mit allen technischen Finessen, auf die man im Computer-Zeitalter angewiesen ist, sowie Konferenzräumen und selbstverständlich einer funktionstüchtigen Kaffeemaschine bieten Coworking-Räume Arbeitsplätze zu Tages- bzw. Monatssätzen. Nicht länger im Home-Office versauern, heißt die Devise, sondern aktiv Ideen diskutieren – teilweise mit völlig fachfremden Arbeitsgenossen.
Da Kommunikation in solchen Einrichtungen großgeschrieben wird, ist konzentrierte Arbeit eher fehl am Platz. Aber schließlich wird der Ertrag am Ende eines Coworking-Days nicht in Stunden oder gar Euro bilanziert, sondern in Ideen. Wer konzentriert an einer Präsentation arbeiten möchte, sollte wird sich in einem Coworking-Space vermutlich besser mit Ohrenstöpsel ausstatten. Wer aber noch nach einem kreativen Aufhänger für seine Präsentation sucht, befindet sich unter Gleichgesinnten
Produktiv oder ergebnislos?
Coworking sei bereichernd, meinen die einen; ineffektiv, die anderen. Eine interessante Idee ist die Ideenschmiede jedenfalls und zumindest liefert sie Anlass genug, sich Gedanken zu machen übers eigene Kreativsein. Vermutlich ist Kreativität wie eine Art Fingerabdruck bei jedem einzigartig. Und vermutlich wird es immer Menschen geben, die noch ein Stückchen einfallsreicher sind als man selbst.
Es ist dennoch beruhigend zu wissen, dass man Kreativität fördern kann – warum auch nicht durch Coworking? Bemerkenswert ist übrigens die Feststellung mehrerer Coworking-Begeisterter: Die besten Ideen kämen ihnen mitunter im Gespräch mit Leuten, die rein gar nichts mit ihrer Branche zu tun hätten. Wer weiß, vielleicht liefert Coworking eines Tages den Anreiz, in Abteilungs-Meetings zur Abwechslung auch mal eine spartenfremde Sicht der Dinge einzubeziehen. Wär’ doch ne Idee, oder?
Bild: Victor1558 (Flickr, CC BY 2.0)