Der Absatz von Bier geht zurück. In gleichem Maße experimentieren Bierbrauer und bringen teilweise exotische Kreationen mit Chili oder Fruchtgeschmack auf den Markt.
Mit diesen Biermischgetränken soll die jüngere Zielgruppe angesprochen und zum Biergenuss jenseits der alljährlichen Münchner Wiesn hingeführt werden. In den Ohren der langjährigen Biertrinker hingegen klingen diese phantasievollen Kreationen wie ein Verbrechen am Bier. Das dem deutschen Biertrinker so heilige deutsche Reinheitsgebot, im Jahr 1516 eingeführt, wird verletzt: Es werden über Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hinaus fremde Zutaten verwendet. Aus Sicht mancher Bierliebhaber kann daher nicht mehr von einem solchen gesprochen werden.
Längst nicht alle Biere nach deutschem Reinheitsgebot gebraut
Im deutschen Supermarkt sind längst nicht alle Biere nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Denn der Europäische Gerichtshof hat es bereits im Jahr 1987 erlaubt, dass ausländische Bierbrauer Ihr Produkt auch den deutschen Konsumenten anbieten dürfen. Ein bis dahin geltendes Verbot wurde gekippt, da dieses ausländische Anbieter diskriminiert hat. Seither sind solche Importbiere auch im deutschen Supermarktregal zu finden.
Ausländische Importbiere
Im Unterschied zu exotischen Bier-Kreationen sind die ausländischen Biere zumeist sehr bekannte internationale Biermarken. Der deutsche Biertrinker kennt diese bereits aus dem Ausland und hat diese als alternative Biersorten akzeptiert. Zwar bestehen weiterhin große Vorbehalte gegenüber den Bieren, die nicht dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen, doch sind diese Biere in Geschmack und nach der Optik kaum zu unterscheiden.
Experimente gehen weiter
Zahlreiche kleine Brauereien versuchen sich seit langem großen Biermarken abzuheben, experimentieren teilweise mit den reinen Zutaten und kommen zu erstaunlichen Ergebnissen. Eine Möglichkeit ist dabei die Verwendung andere Hopfenzüchtungen. Durch gezielte Züchtungen lassen sich gewünschte Aromastoffe im Hopfen ansiedeln, die dann im Bier zu einer unverwechselbaren Geschmacksrichtung führen. Diese spezifischen Charaktere des Hopfen lassen sich dabei auch ohne Genmanipulation durch schlichte Züchtung entwickeln. Der Markt hält an dieser Stelle bereits heute zahlreiche Hopfensorten bereit. Namen wie Tettnanger oder Hallertauer Mittelfrüher bringen Aromen in das Bier, die auch der Konsument als besondere Note ohne weiteres erkennt.
Die Forschung ist an dieser Stelle noch lange nicht abgeschlossen. Es beeinflussen nämlich auch die Auswahl von Malz sowie der Einsatz bestimmter Hefe das Bier ganz wesentlich. Künftige Entwicklungen werden daher gerade auch mit der Temperatur sowie bestimmten ausgewählten Hefestämmen ganz maßgeblich Einfluss auf die Geschmacksnote des Bieres nehmen.
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